IMD _TU Braunschweig | VL Theorie und Geschichte des medialen Entwerfens 2

Während Zeichnung und Modell in der Architektur gewöhnlich als Vorwegnahmen des später Gebauten gelten, sollen in dieser Vorlesung Entwurfsdarstellungen in jenen Dimensionen untersucht werden, in denen sie mehr leisten, als 'nur' Illustrationsmedien zu sein. Dabei werden Entwurfspraktiken und -medien nicht als Mittel zum Zweck oder bloße Vermittler von Inhalten betrachtet, sondern als eigenständige Akteure, welche die Entwurfshandlungen erst ermöglichen.

Unter dem Stichwort des Diagramms werden Zeichnung und Modell als transformative Prozesse diskutiert. Nach dem amerikanischen Architekturtheoretiker Robert E. Somol verschiebt sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die grundlegende Technik architektonischer Wissensproduktion von der Zeichnung zum Diagramm. Mit dem Begriff des Diagramms wird der nicht nur abbildende, sondern vielmehr hervorbringende Umgang mit Entwurfsdarstellungen betont. Diagrammieren versteht sich in diesem Sinne als eine Entwurfsstrategie, die weniger die konkrete Form des zu Bauenden als ein abstraktes System wechselseitiger Beziehungen und Einflüsse bestimmt. Die Aufgabe des diagrammatischen Entwerfens besteht nicht in erster Linie darin, ein definitives Gebäude zu planen, sondern ein vorläufiges Konzept zu entwickeln, das Veränderungen aufnehmen und das Ungewisse in architektonische Sprache übersetzen kann.

Termin, donnerstags, 09.45 Uhr

• 07.04.2011 _Drawing without knowing
• 28.04.2011 _Generative order
• 19.05.2011 _Blurring structures
• 23.06.2011 _Function of the oblique

Ort _TU-Altgebäude, Hörsaal PK 4.7