IMD _TU Braunschweig | Frankfurt Haus Hoch
Das Projekt setzt sich mit dem Bautypus des Hochhauses als soziales, formales und konstruktives Phänomen auseinander. In experimenteller Weise werden Strategien der vertikalen Gestaltbildung, Konzepte der räumlichen und funktionellen Komprimierung sowie Ideen des „Automonuments“ und der „Stadt in der Stadt“ untersucht. Grundlage der Auseinandersetzung bildet die Vorstellung der wandelbaren, sich den Bedürfnissen der Benutzer anpassenden Stadt und der programmatischen Verdichtung in sehr großen Bauten, die der niederländische Architekt Rem Koolhaas in seinem theoretischen Anfangswerk „Delirious New York. A Retroactive Manifesto for Manhattan“ von 1978 formuliert hat. Mit dem Begriff der „Culture of Congestion“ bezeichnet er das Phänomen der Gleichzeitigkeit und räumlichen Überlagerung von unterschiedlichen Programmen, Funktionen, Konzepten und Ideologien sowie die mithilfe von modernen Technologien erzeugte Inszenierung künstlicher Welten.
Erprobt wird das Konzept der unvorhersehbaren und instabilen Kombination simultaner Aktivitäten in einem Hochhausentwurf für Frankfurt am Main. Mitten in der Finanzkrise setzt die Stadt Frankfurt auf den Bau weiterer Hochhäuser. Mehr als zwanzig neue Türme sind nach dem neuen Hochhausentwicklungsplan möglich, der Ende 2008 im Stadtparlament beschlossen wurde. Aufgabe des Projektes ist der Entwurf eines 210 Meter hohen Hochhauses, das auf einem bisher unbebauten Grundstück, südlich vom Hauptbahnhof in Frankfurt am Main, entstehen soll. Hier laufen alle wichtigen Verkehrsströme zusammen, vom öffentlichen Nahverkehr über den Regionalverkehr bis zum Fernverkehr der Hochgeschwindigkeitszüge. Geplant ist eine räumliche und funktionale Verbindung zwischen Hochhaus, Bahnhof, Gleisen und einem neu anzulegenden Busbahnhof.
Das Hochhaus ist ein Gebäude, das ungewohnte Wahrnehmungsformen von Raum erlaubt. Räumliche Kategorien wie oben und unten, innen und außen, nah und fern erfahren bei einem Hochhaus eine Maßstabserweiterung. Die Erweiterung des Horizonts bei zunehmender Höhe ist ebenso charakteristisch wie der Wechsel von der Ansicht zur Aufsicht des urbanen Umraumes. Diese spezifischen Wahrnehmungsformen und Raumwirkungen auf den Betrachter werden in Bezug auf das konkret an einem Ort zu planende Hochhaus diskutiert.
Das Projekt entsteht in Kooperation mit dem Institut für Stahlbau, TU Braunschweig und dem Labor für Bearbeitungstechnik, HAWK Hildesheim. Als Entwurfs- und Materialisierungsmedien werden eine 2D-Laserschneidemaschine, ein 3D-Drucker, eine CNC-Styroschneidemaschine und eine CNC-5-Achs-Fräse eingesetzt.
Projektleitung: Carolin Höfler, Matthias Karch
Aufgabe der Untersuchung 1
Aufgabe der Untersuchung 2
Erläuterung der Entwurfsergebnisse