IMD _TU Braunschweig | Vorlesung _(An)Ordnungen

Mit dem Ziel, die Trennung des raumtheoretischen Denkens in absolutistische und relativistische Konzepte zu überwinden, entwickelte die Soziologin Martina Löw die Idee eines auf Beziehungen beruhenden Modells, das Raum als „eine relationale (An)Ordnung von Lebewesen und sozialen Gütern an Orten“ definiert. Die besondere Schreibweise „(An)Ordnung“ vereint Ordnung und Anordnung, Struktur und Handlung und erweckt damit die Vorstellung, dass Räume zugleich geordnete Zustände und Ergebnisse von Anordnungsprozessen sind. Löws Konzept der „Dualität von Raum“ geht von dem Gedanken aus, dass Individuen als soziale Akteure Räume herstellen, ihr Handeln aber von räumlichen Strukturen abhängt. Räume sind einerseits das Resultat von Handlungen, andererseits strukturieren Räume Handlungen. Räume können Handlungen sowohl begrenzen als auch ermöglichen.

Indem Raum als Produkt sozialen Handelns gedacht wird, können Räume verbunden werden, die territorial weit auseinander liegen. Für die Verknüpfung verschiedener Orte zu einem gemeinsamen Handlungsraum weist Löw den modernen Kommunikations- und Transporttechnologien eine zentrale Rolle zu.

Die Vorlesung konstruiert eine Geschichte des relationalen Raumes in Kunst und Architektur von den Nachkriegsjahren des 20. Jahrhunderts bis heute und setzt die ausgewählten Konzepte und Modelle in Beziehung zu einem handlungsorientierten Raumbegriff.

Vorlesungssymposien:

• Do., 03.05.2012, 09.45–12.45 Uhr
• Do., 07.06.2012, 09.45–12.45 Uhr

Ort _TU-Altgebäude, Hörsaal PK 4.7